Der MGV „Liederkranz“ nach der Jahrtausendwende

(Auszug aus unserer Festschrift zum 90-jährigen Jubiläum)

Die Jahrtausendwende ist ein guter Zeitpunkt diesen Rückblick zu beginnen. Zum einen wurde die Zeit davor bereits in der Festschrift zum 75-jährigen Vereinsjubiläum ausführlich gewürdigt. Zum anderen gab es im Sommer 2000 eine Zäsur: Mit der Leitung eines eigens für das Jubiläum gebildeten Festchors endete die langjährige Chorleitung von Norbert Jungen.

In den 37 Jahren seiner verantwortungsbewussten Tätigkeit bestand das besondere Geschick von Norbert Jungen darin, das Repertoire der immer wieder unterschiedlichen Leistungsstärke „seines“ Männerchors anzupassen und damit beachtenswerte Erfolge bei Wertungs- und Gutachtersingen zu erzielen. Der Verein würdigte dies mit der Ernennung zum Ehrenchorleiter.

Marina Ciepieniak übernahm im Sommer 2000 die Leitung des MGV. Damals begannen zunehmend neue Trends den Chorgesang von Laienchören zu beeinflussen. Die neue Chorleiterin nahm die Herausforderung an, „ihre“ Männer mit diesen Veränderungen vertraut zu machen. Sie verstand geschickt, den MGV nicht einfach als Nachahmer darzustellen, sondern als einen Chor, der mit seinen Neueinstudierungen Akzente setzen konnte.

Marina Ciepieniak stellte schrittweise das Repertoire und die Aufführungspraxis um. Der „Liederkranz“ sang nicht mehr vorwiegend „a-capella“ sondern sehr viel mit Klavierbegleitung. Gegen anfängliche verhaltene Widerstände erarbeitete sich der MGV auch Chorsätze mit englischen Texten. Über Spirituals und Gospels führte der Weg zum Chanson, zu Melodien der „Comedian Harmonists“ sowie zu Arrangements der Musik von Roger Miller, Duke Ellington, Hazy Osterwald oder Frank Sinatra. Liedgut aus der russischen Heimat der neuen Chorleiterin rundete das neue Repertoire ab.